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Bundesregierung stellt sich auf soziale Unruhen ein
Von karel74derblog, 29.06.2009, 18:28

Die Wut wächst. Die Wut auf eine Regierung, die NICHTS aus der sogenannten Finanz-und Wirtschaftskrise (in Wahrheit eine System-Krise) gelernt hat. Die Zahl der Streiks nimmt zu, die Zahl der Unzufriedenen ebenfalls. gulli:news hat heute einen interessanten Artikel veröffentlicht, der über mögliche soziale Unruhen und die Vorbereitungen der Bundesregierung darauf untersucht.
 
"Vor allem links orientierte Parteien und die unterschiedlichen Gewerkschaften rufen seit einigen Wochen zum gewaltlosen Protest auf. Die seit längerer Zeit anhaltende
Finanzkrise ohne jegliche Symptome, dass jemand in den Reihen von Wirtschaft oder Politik etwas daraus gelernt hat, verschärft noch die Wut der Menschen auf der Straße. Dazu kommt der steigende Benzinpreis, die ungünstige Preisentwicklung vieler Waren und Dienstleistungen, die wachsende Arbeitslosigkeit und der anschwellende Fremdenhass in Deutschland.

Die Bundesregierung zumindest scheint die wachsende Bedrohung ernst zu nehmen. Der Geheimdienst- und Terrorismusexperte Udo Ulfkotte behauptet, in Berlin hätte man bereits erste Pläne in petto, wie man mit derartigen sozialen Brandherden umgehen kann, sofern die Lage ähnlich wie in Frankreich eskalieren sollte. Die Vordenker der Koalition halten gewalttätige Auseinandersetzungen in den nächsten Monaten für durchaus möglich. Dabei werden auch exakt die Stadtteile benannt, wo es zuerst zu Ausbrüchen kommen könnte.

Nomen est omen: Der "Atlas der Wut" beinhaltet eine Liste mit 165 Stadtteilen und Bezirken, wo in den nächsten Monaten mit Aufständen gerechnet wird. So seien Straßenkämpfe im Ruhrgebiet, zahlreichen problematischen Stadtteilen in Hamburg, Bremen, Berlin, Frankfurt, München und Hannover möglich. Von der Prognose sind aber auch die neuen Bundesländer nicht ausgenommen. Die betroffenen Stadtteile seiner eigenen Heimatstadt herauszufinden dürfte nicht schwer sein. Es sind die Landstriche, wo auffallend viele sozial Schwache und viele unterschiedliche ethnische Bevölkerungsgruppen gemeinsam auf engstem Raum leben. Der Staatsschutz und Verfassungsschutz würde diese Bereiche bereits intensiv in Hinblick auf jegliche Vorzeichen in Richtung gewalttätiger Ausschreitungen beobachten. Offensichtlich möchte man sich nicht von den Ereignissen überraschen oder gar überrollen lassen."

Die ersten Politiker behaupten ja -rechtzeitig vor der Endphase des Bundestags-Wahlk(r)ampfs, das wir das Schlimmste der sogenannten Wirtschaftskrise bereits überstanden haben. Heute veröffentlichte die Stuttgarter Zeitung ein Interview mit dem Unternehmensberater  Fredmund Malik, einem renommierten Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmensberater, der der Aufassung ist, das der Trend nach einer immer weitergehenden Ökonomisierung der Gesellschaft gebrochen sei.

"StZ: Sie haben die Gier nach immer höheren Gewinnen und immer höheren Börsenkursen als Denkverseuchung beschrieben. Sind wir bei der Entgiftung vorangekommen?

Malik: Zumindest wurde deutlich erkannt, dass es tatsächlich Gier ist, und dass sie Gift ist, und überall sind Maßnahmen dagegen auf dem Wege - Stichwort Bonusdebatte. Die nötige volle Einsicht ist aber noch nicht da; sie wird mit dem nächsten Schub nach unten an den Finanzmärkten kommen, der entweder jetzt bereits begonnen hat oder im Spätsommer bevorsteht.

StZ: Können wir auf Wachstum verzichten?

Malik: Die Wirtschaft darf nicht im Primitivstadium des quantitativen Wachstums gefesselt bleiben. Wir waren auf diesem Gebiet früher sogar schon einmal weiter. Dann sind wir durch den neoliberalen Finanzkapitalismus wieder zurückgefallen in die Steinzeit. Es wurde nicht Wohlstand gemessen, sondern nur Geldvolumen, das in Wahrheit ein Schuldenberg war."

 

Leider ist das Interview zu Ende, als Malik versucht, Lösungsansätze für die Probleme des heutigen Geldwesens aufzuzeigen. Er spricht im letzten Absatz von einer "Währungsreform mit Vernichtung aller Schulden, aber eben auch aller Nominalguthaben". Für mich bedeutet das, das der gegenwärtige Finanzkapitalismus ein "Rückfall in die Steinzeit" (Malik) ist, da zur Zeit nicht der Wohlstand wächst (einige wenige reiche Arschlöcher ausgenommen) , sondern nur das  Geldvolumen (das durch keinerlei reale Werte hinterlegt ist) und somit ein gigantischer Schuldenberg entsteht.

Die Weltwirtschaftskrise 1928/29 eignet sich nur bedingt für Vergleiche, aber das Missverhältnis zwischen realer Warenproduktion und Vermehrung der virtuellen Geldmenge ist vergleichbar.

Und dazu gab es Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts im österreichischen Dörfchen Wörgl ein Experiment. Es wurde -basierend auf den Lehren Silvio Gesells- das sogenannte "Schwundgeld" eingeführt, eine Währung die zunächst nur in Wörgl gegolten hatte. Die Gemeinde stellte für geleistete Arbeit sogenannte Arbeitsbestätigungen aus, das sogenannte Schwundgeld. Dessen Wert sank zum Monatsende um 1%, also aufs Jahr gesehen machte man mit dem "Ansparen" dieses Geldes 12% Verlust! Genau dieser Mechanismus sorgte dafür, das das Geld im Umlauf blieb und  Investitionen der vorher bettelarmen Gemeinde wieder möglich machte. Die Zahl der Arbeitslosen sank dramatisch. Das "Experiment von Wörgl" sorgte für weltweites Aufsehen und in Österreich und Deutschland standen damals weit über 100 Komunen vor der Einführung ähnlicher Systeme.

Da aber das Finanzwesen des Großkapitals sich in seiner Existenzgrundlage gefährdet sah, wurde das Experiment durch den österreichischen Staat, der damals schon von Nazis durchsetzt war, verboten. Noch einmal: Weit über 100 Komunen standen kurz vor der Einführung dieses revolutionären Systems.

Kommen wir wieder zurück auf Herrn Malik und das Interview der StZ. Ich bin mir sicher, das ein Experte wie er von diesem Experiment weiß. Und frage mich, wieso die Stuttgarter Zeitung genau an der entscheidenden Frage abbricht. Ist die StZ doch nicht so unabhängig wie es im neu designeten Titel der Printausgabe steht??? Ist das Experiment von Wörgl im Jahre 2009 immer noch zu revolutionär, so daß es in Mainstream-Medien nicht erwähnt werden darf?

In unabhängigen Wirtschafts-und Wissenschaftskreisen werden die Ideen Silvio Gesells jedenfalls grad heiß diskutiert. Wie ich finde, zu Recht.

Wer mehr zum Thema wissen will, sollte sich "Der Geist des Geldes" von Yorrick Niess anschauen. Den Trailer gibt es hier.

 

Quellen: gulli:news

              Stuttgarter Zeitung

              Wikipedia.de (Fredmund Malik)

              Wikipedia.de (Silvio Gesell)

             geldreform.de



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karel74derblog, 29.06.2009, 18:37

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